Über die Gründung der Musikkapelle Gampern gibt es keinerlei Aufzeichnungen. Sie dürften alle den Wirrnissen der beiden Weltkriege zum Opfer gefallen sein. Die örtliche Schulchronik berichtet aber von verschiedenen Jubiläen der Musikkapelle: So wurde 1898 das 50 jährige Bestandsjubiläum, 1928 das 80 jährige Bestehen und 1948 das 100 jährige Gründungsfest besonders festlich begangen. Aus diesen Jahreszahlen ergibt sich ganz eindeutig, dass in Gampern bereits 1948 eine Kapelle oder zumindest eine Musikgruppe existierte. Dies ist umso bezeichnender, als die Gemeinde Gampern erst am 8. März 1850 im Erlass der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck als selbstständige Gemeinde gegründet wurde. Da also keinerlei Aufzeichnungen aus der Entstehungszeit auffindbar sind, kennt man die Namen der angeblich 5 Begründer nicht. Ein Mitbegründer soll Franz Renner aus Witzling 3 ("Adleider") gewesen sein. Der erste Kapellmeister, von dem Näheres bekannt ist, war der Gamperner SchulleiterAlois Streicher (1839 - 1879 hier tätig). Ihm folgte sein Sohn Georg Streicher, geb. 1848, gest. 1922. Er war Schullehrer, zugleich Organist und stand auch der Liedertafel Gampern vor. Die Uniform der damals 22 Mann starken Kapelle bestand aus einer dunklen Zivilhose, einer braunen Feuerwehrbluse und einem schwarzen Hut mit grün schimmernden Hahnfedern. Letzteren ähnelt dem der Veteranen bzw. ungarischen Feldgendarmen. Auf Streicher folgte als Kapellmeister von 1895 bis 1920 Johann Apfel d. Ä. aus Stein, der nach verdienstvollem Wirken wegen eines Augenleidens vorzeitig den Taktstock aus der Hand legen musste. Die Leitung der Kapelle übernahm im selben Jahr der Gamperner Bäckermeister und von Jugend an begeisterter Musiker Johann Höllermann, geb. 1866, gest. 1945. Als dieser 1931 seine Stelle zurücklegte, war die Kapelle plötzlich ohne Führung. In dieser Zeit sprang kurzfristig Bäckermeister Vogtenhuber aus Bad Ischl als Kapellmeister ein. Bei ihm hatte Johann Höllermann d. J. (geb. 1907) die Bäckerlehre absolviert. Noch im selben Jahr übernahm der Schuster Anton Scheibmayer, geb. 1905, gest. 1946, die Kapelle. Er leitete sie bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges im Jahr 1939. Im Zuge der Gleichschaltung des damaligen Regimes wurde auch die Musikkapelle Gampern in eine Parteigliederung umgewandelt.
Dieser Zustand dauerte nur kurze Zeit, da durch die vielen Einrückungen zum Kriegsdienst die Kapelle bald nicht mehr spielfähig war und ihren Betrieb gänzlich einstellen musste. Ein Streik der Musikkapelle sollte 1931 einem Subventionsansuchen an die Gemeinde Nachdruck verleihen. Jedenfalls wirkte die Kapelle beim Fronleichnamsfest 1933 nach 2 Jahren erstmals wieder mit, nachdem die Gemeinde eine jährliche Subvention von 200 Schilling (€ 14,60) zu gewähren versprochen hatte. Dafür musste die Kapelle bei allen öffentlichen und kirchlichen Festen kostenlos mitwirken. Zur Sicherung der laufenden finanziellen Unterstützung wurde 1935 der Musikverein Gampern ins Leben gerufen, eine Vereinigung aller nur zahlender Musikmitglieder. Gleichzeitig wurde erstmals das Amt eines Musikobmannes geschaffen. Erster Obmann war der Landwirt Josef Schlager aus Genstetten. Dieser unterstützende Musikverein hat aber das Jahr 1949 nicht überlebt. Jedoch blieb die Einrichtung der Obmannstelle. Gleich nach Kriegsende im Jahre 1945 sammelte der damalige Postangestellte Gottfried Apfel, geb. 1914, gest. 1985, Sohn des Altkapellmeisters Johann Apfel, das übrig gebliebene Häuflein Musiker um sich und begann die Kapelle neu aufzubauen. Es war ein mühsamer Beginn, da vielfach Instrumente und Notenmaterial fehlten. Am 22. August 1948 konnte das 100 jährige Gründungsfest gefeiert werden, an dem 17 auswärtige Kapellen teilnahmen. Die Kapelle spielte in einfachem Zivil und zählte 25 Mann. Die Organisation des Festes lag in den bewährten Händen des damaligen Obmannes, des Postamtsleiters Josef Köbrunner. Erst 1949 erfolgte wieder eine Uniformierung: blaue Röcke, schwarze Hose und blaue Tellermützen. Ein im Jahr 1957 von der Kapelle organisierter großer Faschingsumzug lockte tausende Besucher an und erbrachte dadurch die finanzielle Grundlage für die Anschaffung der zweiten Uniformierung im Jahr 1958: hechtgrauer Kammgarnanzug, Tellermütze mit weißer Schutzhülle. Die Anfertigung dieser Uniform nahm der gebürtige Gamperner Schneidermeister Josef Fellner aus Riedau vor. Sie wurde bis zum Jahr 1975 getragen. Gottfried Apfel wurde 1960 von Johann Ortner, geb. 1934, als Kapellmeister abgelöst. Unter ihm erfolgte die komplette Neuinstrumentierung von hoher auf Normalstimmung. Eine Sammlung im Gemeindegebiet erbrachte für diesen Zweck 55.000,- Schilling (€ 4000.-). Unter den Kapellmeistern Apfel und Ortner trat die Kapelle auch schon zu den Konzertwertungsspielen an, wobei sie jedes Mal gute Erfolge erzielen konnte. Als Josef Köbrunner 1949 seine Obmannstele zurücklegte, war die Kapelle kurzfristig ohne Obmann.
Diese Stelle nahm dann vorübergehend der Bäckermeister Johann Höllermann, geb. 1907, bis er vom Holzwahrenerzeuger Franz Seyringer, geb. 1920, aus Stötten abgelöst wurde. Als Ende des Jahres 1965 Kapellmeister Ortner aus beruflichen Gründen seine Tätigkeit einstellte, gelang es dem damaligen Obmann Seyringer, in der Person des ÖBB-Angestellten Wilhelm Leitner, geb. 1941, aus Vöcklamarkt einen jungen Kapellmeister aufzutreiben. Er trat mit 1. Jänner 1966 seine Stelle an. Da er bei der Bahn einen sehr unregelmäßigen Dienst hatte, wechselte er bald zur Marktgemeinde Vöcklamarkt, legte in den darauf folgenden Jahren die vorgeschriebene Dienstprüfung ab und führte seit da an das Meldewesen und das Standesamt in Vöcklamarkt. Musikalisch bildete er sich ebenfalls weiter und schloss den 5 jährigen Kapellmeisterkurs des Blasmusikverbandes mit Erfolg ab. Leitner widmete sich wie seine Vorgänger mit großer Intensität der Ausbildung von Jungmusikern. In diesem Vorhaben wurde er von seinem langjährigen Stellvertreter Franz Kalleitner stets unterstützt. Von Franz Seyringer übernahm am 20. April 1967 der damalige Volksschullehrer Johann Friedl die Obmannstelle. Da die Probearbeit der Kapelle früher in einem Dachgeschoss liegenden verhältnismäßig kleinen Raum auf der alten Feuerwährstätte erfolgte und sich auch das Gastzimmer des Gasthauses Gugg eher als Notlösung herausstellte, kam der Errichtung eines eigenen Probelokales besondere Bedeutung zu. Als nun die freiwillige Feuerwehr Gampern eine neue Zeugstätte errichtete, schloss sich die Musikkapelle an und baute den ersten Stock zu einem zeitgemäßen Probelokal aus. (88m²).Durch unzählige Robotstunden der Musiker und vieler Privater, durch großzügige Unterstützung der Gemeinde unter Bürgermeister Franz Trausner und durch eine Hausversammlung (über 60.000,- Schilling, ca. € 4364.-) wurden die Mittel für den Ausbau des Heimes aufgebraucht. Am 24. August 1969 wurde das neue Musikheim im Rahmen des 120 jährigen Gründungsfest (mit einjähriger Verspätung) feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. 26 Musikkapellen und der Spielmannszug Esslingen aus Deutschland waren als Gratulanten gekommen. Im Jahre 1975 ging auch unsere Kapelle daran, die alten Uniformen abzulegen. Univ. Doz. Hofrat Dr. Lipp entwarf die Tracht, die den trachtlichen Traditionen des Raumes Gampern um die Jahrhundertwende entsprach: lante schwarze Hosen, rote Weste und stahlgrüner Rock. Den Zuschlag für die Anfertigung der Tracht erhielt nach einer Ausschreibung die Maßschneiderei Fraunbaum in Attnang. Die Kosten beliefen sich auf rund 132.000,- Schilling (€ 9600,-). Die Gemeinde unterstützte dieses Vorhaben mit einer zusätzlichen Subvention von 60.000.- Schilling (€ 4364), die Raiffeisenkasse finanzierte 3 Trachten. 5 Trachten wurden von Privaten bezahlt.: Ehrenobmann Franz Seyringer, Dr. Hans Seyringer, Bürgermeister Trausner, Kupfmüller-Breiteneder, Jagtkonsortium Gampern. Diese Tracht wurde 16 Jahre getragen. Im Juli 1991 erfolgte die zweite Neueinkleidung in Tracht: schwarze Kniebundhosen, Blumensamtweste und grüner Trachtenrock. Die Gemeinde unterstützte diese Neueinkleidung über Vorschlag von Bürgermeister Brunbauer mit 10.000.- Schilling (€ 7272,80), die Kulturabteilung der OÖ. Landesregierung gewährte eine Subvention von 30.000,- Schilling (€ 2181,80), aber 150.000,- Schilling (€ 10909,10) musste die Kapelle selbst beisteuern. Mit der Anfertigung dieser Tracht wurde die Maßschneiderei Koller aus Ried betraut. Die Musikkapelle muss ständig bemüht sein, für die Aufbringung der Mittel für neue Instrumente, Trachten und Notenmaterial neue Geldquellen zu erschließen. So führte man im Jahre 1972 das Sommerfest in einem Zelt ein. Initiator war hier vor allem Johann Bauer sen. Es gab etliche schöne Erfolge. Ausgerechnet das 20. Sommerfest hätte beinahe ein finanzielles Desaster gebracht. Ausgezeichnete teure Kapellen, die aber in der Bevölkerung zuwenig bekannt waren, hatten dadurch nicht die gewünschte Anziehungskraft. Daher entschloss sich die Kapelle zur Aufgabe der Zeltfeste und führte ab 1992 als bescheidenen Ersatz jeweils im August ein Dorffest ein. Der Tag der Blasmusik wurde früher immer am Christi Himmelfahrt im Ortszentrum von Gampern abgehalten. Damit nicht jedes Jahr dieselben Leute um Spenden angesprochen werden, entschloss sich die Musik, mit Traktor und Anhänger in die Ortschaften hinauszufahren. Erstmals wurde der Tag der Blasmusik nach der Florianifeier 1989 auf diese Weise begangen. Seit 1993 sind an diesem Tag zwei Gruppen von Musikern in verschiedenen Ortschaften unterwegs. Die Bevölkerung nimmt die Musiker begeistert auf. Entsprechend hoch fallen auch die Spenden aus. Die Kapelle konzertierte in früheren Jahren bei verschiedensten Anlässen: vor dem Silvesterball, Verheiratetenball, zu Christi Himmelfahrt im Gastgarten des Gasthauses Lachinger in Witzling, später im Garten des Gasthauses Gugg, Frühschoppen für die Feuerwehren,... Sie veranstaltete aber nie ein eigenes Konzert. Deshalb lud die Musikkapelle erstmals am 13. Dezember 1970 zu einem Volkskonzert in den Saal des Gasthauses Schausberger. In der folgenden Jahren benannte man es Weihnachtskonzert. Ab 1973 übersiedelte man in den neuen Saal des Gasthauses Gugg. Heute lockt das Weihnachtskonzert alljährlich einen Saal voller musikbegeisterter Besucher an und ist aus dem kulturellen Jahresablauf nicht mehr wegzudenken. Nach 28 1/2 jähriger äußerst erfolgreicher und verdienstvoller Tätigkeit als Kapellmeister legte Wilhelm Leitner im Frühjahr 1994 seine Funktion zurück. Da sein bisheriger Stellvertreter Herbert Ablinger, Geschäftsführer der Raiffeisenkasse Gampern, aus Beruflichen Gründen sich nicht in der Lage sah, die Kapellmeisterstelle zu übernehmen, erklärte sich schließlich der Musikschullehrer Johannes M. Friedl, geb. 1962 bereit, ab 1. Juli 1994 in enger Zusammenarbeit mit Herbert Ablinger die musikalische Verantwortung für die Kapelle zu übernehmen. Obmann Johann Friedl übergab aus gesundheitlichen Gründen am 29. März 1996 sein Amt an seinen Stellvertreter Anton Trausner, geb. 1949, der die Obmannstelle aber nur bis zur Neuwahl 1997 innehatte. Es folgte ihm der Postbeamte Josef Höckner, geb. 1960, aus Stötten. Nach den laufenden Verpflichtungen während des Jahres auf Ortsebene beteiligte sich die Kapelle schon seit 1967 regelmäßig an den Konzert- und Marschwertungen auf Berzirksebene. Dabei erreichte sie in den Konzertwertungen bisher 23 ausgezeichnete Erfolge. Auch in der Marschwertung gab es ausgezeichnete Ergebnisse. Immerhin wurde eine Abordnung des Vereins mit dem Bürgermeister bereits 8 mal zu einer Ehrung durch den Herrn Landeshauptmann nach Linz eingeladen. Auf gute Erfolge der Kapelle darf auch in Zukunft gehofft werden, da nach wie vor erfahrene und fleißige Musiker zum Wohle und zur Freude der Bevölkerung musizieren und talentierte Jungmusiker nach dem Besuch einer Landesmusikschule ins Orchester eintreten.
Die Trachten und Uniformen
des Musikvereins
seit seiner Gründung 1848.